Ablauf und Programm der Aktionskonferenz (update: 02.12.)

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Ort: HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften), Alexanderstraße 1, 20099 Hamburg

ca. 10 min von Hamburg-Hauptbahnof [Karte]

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Ablauf: Samstag, 3. Dezember 2016: Beginn 11 Uhr (die HAW ist ab 10 Uhr geöffnet):
11 Uhr: Begrüßung, Organisatorisches und Einordnung der G20

12 Uhr: Vorstellung und Workshops aus Phase I

Leitfrage: Welche Erfahrungen ziehen wir aus den Workshops für unseren Protest gegen den G20-Gipfel?
Auftrag: Findet 2–3 Werkzeuge/Schlagworte, die wir für erfolgreichen und großen Protest brauche.

  • 1) Seattle, Genua, Heiligendamm: 20 Jahre Gipfel-Proteste
  • 2) Who shuts shit down? We shut shit down! Wir sagen "Ende Gelände" dem fossilen Kapitalismus!
  • 3) TTIP und Gipfelproteste – politische Zuspitzung versus Bündnisbreite
  • 4) Protest an der Hochschule - Kritik am G20 Gipfel 2017 in Hamburg
  • 5) Gipfelprotest ist mehr als Gipfelkritik - Das Problem heißt Kapitalismus
  • 6) Jugend gegen G20

13:30–14:30 Uhr: Pause

14:30 Uhr:  Vorstellung und Workshops aus Phase II

  • 7) St. Pauli - Wie ein Viertel mit Klobürsten den polizeilichen Notstand (Gefahrengebiet) zu Fall brachte
  • 8) Blockupy – vier Jahren rumble in the jungle
  • 9) Von den Platzbesetzungen in Spanien (15M) zu den rebellischen Städten fällt leider aus
  • 10) Solidarität! Erfahrungen der letzten Großereignisse in Sachen Repression
  • 11) Feministische Perspektiven auf die Kritik an G20 und den Widerstand dagegen
  • 12) Have you ever squatted a harbour?
  • 13) G20 als Angriff- Organisierung als Antwort – Was können wir von der Revolution in Rojava lernen?

16:30 Uhr: Auswertung der Workshops anhand der Leitfrage: Welche Werkzeuge brauchen wir für einen großen Protest gegen G20?

17 Uhr: Plenum über Aktionsideen und Bildung von Arbeitsgruppen

18:30/19 Uhr: Erste AG-Phase

19:30: Ende (HAW schließt um 20 Uhr)

Party der Aktionskonferenz
Natürlich schwingt die Aktionskonferenz nach einem Tag voller Planungen und Diskussionen auch noch das Tanzbein!

Dabei wird der Abend so aussehen, dass wir zunächst noch einige Stunden bei feinstem female Hip Hop unter uns sind und auch genug Raum zum Klönen und zum weiteren Austausch bleibt.
Wir öffnen die Pforten für das geneigte Kongresspublikum bereits um 20 Uhr. Ab Mitternacht dann sind auch alle anderen NachtschwärmerInnen der Stadt eingeladen mitzufeiern und in das rauschende Fest einzutauchen!

Hier unser Timetable für euch:
20 bis 24 Uhr Female Hip Hop (DJane Gesa)
0 bis 3 Uhr: Paul Speckmann (Golden Pudel Club) (https://soundcloud.com/speckman1) und Rüd (Path)
3 Uhr bis Ende: Mo&Mar (Entropie) https://soundcloud.com/moundmar

Der Eintritt für KongressbesucherInnen ist gegen Spende – alle anderen zahlen 7 Euro. Adresse: ‚Rakete‘ / Süderstraße 112 (Nähe S-Bahn Hammerbrook)

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Sonntag, 4. Dezember 2016 Beginn (10 Uhr):

10 Uhr: Rückblick auf Samstag

10:30 Uhr: Fortsetzung der AG

12–13 Uhr: Pause

13 Uhr: Zusammentragen der AG und Verabredungen

14 Uhr Gemeinsamer Abschluss (Ende ca. 14:30 Uhr)

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In den Workshops wollen wir auf vergangene Gipfelmobilisierungen zurückblicken und mit unserem Protest an aktuelle Bewegungen anknüpfen. Wir werden darüber reden müssen, wie der herrschende Sicherheitsapparat auf unseren Protest reagieren wird. Wir werden Flucht, Klimawandel, Kriege und Rassismus als globale Auswirkungen der Politik der G20-Staaten benennen und gleichzeitig die Brücke nach Hamburg schlagen und es als widerborstige Stadt im Kleinen kennenlernen.

+ + + + + + + + + + + Workshop-Phase I + + + + + + + + + + + + + + + +

1) Seattle, Genua, Heiligendamm: 20 Jahre Gipfel-Proteste
Rund um die Jahrtausendwende waren die sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik, in Europa und darüber hinaus beflügelt von sogenannten globalisierungskritischen Protesten. Es gab Mobilisierungen, nationale, europäische und weltweite Sozialforen, Demonstrationen, Blockaden und auch Auseinandersetzungen. Zehntausende standen den Gipfeltreffen von EU, IWF, Nato, WTO oder G8 gegenüber. Es gab Misserfolge (Demo in Köln 1999), erfolgreiche Massenblockaden (G8 Heiligendamm 2007) und auch Konfrontationen mit tödlichem Ausgang (Genua 2001). Die Dekade dieser Proteste endete etwa mit dem Klima-Gipfel in Kopenhagen im Jahr 2009. Was bleibt und welche Erfahrungen bringen die Akteure für Aktionen gegen den G20-Gipfel in Hamburg mit?
Mit einem Beitrag von: Interventionistische Linke

2) Who shuts shit down? We shut shit down! Wir sagen "Ende Gelände" dem fossilen Kapitalismus!
Die G20-Staaten stehen für ca. 80-85% der globalen Treibhausgase, sie sind hauptverantwortlich für die stattfindende Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. 2015 wurde unter dem Namen Ende Gelände ein Tagebau im rheinischen Braunkohlerevier, der größten CO2-Quelle Europas, blockiert. Es beteiligten sich über 1000 Leute. 2016 in der Lausitz waren es schon 4000! Die Botschaft: fossile Rohstoffe müssen im Boden bleiben! Weil die Herrschenden in der "Logik" des permanenten "Wachstums" gefangen sind, tun sie nichts bis viel zu wenig, als auf Gipfeln noch mehr heiße Luft zu produzieren. Wir müssen es also selber machen - Klimaschutz ist Handarbeit! Für viele der Teilnehmenden war Ende Gelände die erste Erfahrung mit zivilem Ungehorsam. Zudem wurden viele Linksradikale mobilisiert, die Öko-Bewegungen zuvor eher skeptisch gegenüber standen. Dieser Erfolg hat vielerorts auch die lokalen Klima-Aktivitäten beflügelt. Als Lehre aus gescheiterten Gipfelprotesten in Kopenhagen 2009 hat Ende Gelände sich auf konkrete Orte der Zerstörung konzentriert. Was bedeutet dieser Strategiewechsel für Proteste beim G20 in Hamburg? Gibt es in Hamburg Orte, wo wir direkt in die CO2-Produktion eingreifen können? Welche Aktionsformen transportieren welche Botschaft?
Mit Beiträgen von: Dorothee Häussermann (Attac), Klimaaktionsbündnis Hamburg/Lüneburg & Gegenstrom / Ende Gelände Hamburg

3) TTIP und Gipfelproteste – politische Zuspitzung versus Bündnisbreite
Selten gab es in der Bundesrepublik solch große Demonstrationen wie die gegen TTIP und Ceta im September 2016. Der Protest vereint. Das Ziel, die beiden Abkommen zu verhindern, scheint realistisch zu sein. Trotzdem wirken die Proteste seltsam zahnlos. Es gibt wenig Aufregung um sie, niemand grenzt sich ab, niemand muss sich erklären, es ist wenig an Bewegung "von unten" zu verspüren, alle sind nett zueinander. Das "Stopp TTIP" Bündnis hat große Ressourcen, schafft viele bezahlte Stellen und agiert professionell. Frühere Gipfelproteste sahen deutlich anders aus: ein enormer Sicherheitsapparat, Verbote, Einschränkungen, Abgrenzungen und politische Zuspitzung. Zwar konnten die bisherigen Gipfelproteste viele Menschen mobilisieren, aber funktioniert das auch zum G20? Wie viel Zuspitzung brauchen wir? Kann das Bündnis „Stopp TTIP“ Vorbild für den Gipfelprotest sein?
Mit Beiträgen von: Christian Wessling (Projektkoordination Stop TTIP Bündnis) und Roland Süß (aktiv im Bündnis TTIP-unfairhandelbar und Attac)

4) Protest an der Hochschule - Kritik am G20 Gipfel 2017 in Hamburg
Im Juli 2017 soll in Hamburg der G20-Gipfel stattfinden. Die Regierungschefs- und chefinnen der 19 reichsten und mächtigsten Staaten der Erde, begleitet von 6.000 Delegationsmitgliedern, umschwärmt & dauerfotografiert von erwarteten 3.000 Journalisten und natürlich abgeriegelt und geschützt von einer Polizeidienstarmee von mindestens 10.000 Einsatzkräften. All das mitten in Hamburg in den Messehallen, im Rathaus und in der Elbphilarmonie. Was wird dort eigentlich genau besprochen? Welche Entscheidungen werden von wem, für wen und für was getroffen? Darüber  wollen wir uns mit interessierten Student*innen (gerne auch kontrovers) unterhalten, austauschen und über praktische Ideen einer Kritik am G20-Gipfel diskutieren.
Mit einem Beitrag von: AStA der HAW

5) Gipfelprotest ist mehr als Gipfelkritik - Das Problem heißt Kapitalismus
Mit Gipfelprotesten ging immer eine deutliche Kritik der herrschenden Verhältnisse einher. Die Positionen reichen von realpolitischen Ansätzen und Reformen gegen die schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus bis zur Überwindung des gesamten Systems. Der Workshop soll sich der Frage nähern, wie sich der Zusammenhang von G20 und Kapitalismus denken lässt, wie eine fundamentale Kritik praktisch werden kann und was das für unsere Aktionen gegen den G20-Gipfel 2017 in Hamburg heißt.
Mit Beiträgen der Guppen: GROW (Hamburg) und PRP, Projekt Revolutionäre Perspektive Hamburg

6) Jugend gegen G20
Wir wollen uns als Jugend einen Raum zum Vernetzen, Austauschen und Organisieren schaffen. Warum betrifft uns G20 und was können und wollen wir dagegen machen? Wir wollen uns als Jugend Aktionsformen erarbeiten und gemeinsam stark machen!

+ + + + + + + + + + + Workshop-Phase II + + + + + + + + + + + + + + + +

7) St. Pauli - Wie ein Viertel mit Klobürsten den polizeilichen Notstand (Gefahrengebiet) zu Fall brachte
In diesem Workshop wird es, basierend auf den Erfahrungen und Geschehnissen Anfang 2014 in Hamburg St. Pauli, darum gehen, wie ein Zusammenspiel verschiedenster Aktionsformen, politischer Interventionen und der Zusammenhalt eines Viertels, eine Bewegung gegen polizeiliche Machtstrategien etablierte. Was können wir für das Gefahrengebiet 2.0 zum G20-Gipfel in Hamburg daraus lernen? Was war gut, wo können wir anschließen? St. Pauli wird erneut widerborstig sein.
Mit Beiträgen von: Jonas Füllner (aktiv im "Netzwerk Recht auf Stadt", Hamburg) und Christiane Schneider (Die Linke, MdHB)

8) Blockupy – vier Jahren rumble in the jungle
Blockupy hat in den letzten Jahren als einer der wenigen Akteure erfolgreich die Themen Europa, Krise und Austerität verhandelt und einen schillernden Widerstand im Herzen der Bestie auf die Strasse getragen. Wir wollen kontrovers bilanzieren: Wer wurde erreicht, wer nicht? Welche Sprache, Formensprache und Ästhetik kam an? Was wären nächste Schritte und was sind Links zu G20? In welchem Rahmen kann Blockupy in Hamburg auftauchen?
Mit Beiträgen von: Blockupy Berlin und Roman Deter (Blockupy Frankfurt 2012–2014, Attac)

10) Solidarität! Erfahrungen der letzten Großereignisse in Sachen Repression
Wie hat der Staat auf Großeignisse der letzten Jahre, wie zum Beispiel Blockupy, Castor Schottern oder Dresden Nazifrei juristisch reagiert? Welche Strafverfahren wurden eingeleitet? Welche versammlungsrechtlichen Auflagen ausprobiert? Welche juristischen Entscheidungen oder polizeilichen Maßnahmen wurden später als rechtswidrig abgeurteilt? Mittels eines Rückblicks wird es in diesem Workshop darum gehen, welche Ängste der/die Einzelne vor staatlichen Repressionen hat, wie diese realistisch einzuordnen sind und vorallem, wie wir solidarisch und juristisch mit staatlichen Repressionen umgehen werden.

11) Feministische Perspektiven auf die Kritik an G20 und den Widerstand dagegen
Der G20-Gipfel stellt in besonderer Weise einen Angriff auf FLTI* weltweit dar. Der feministische Widerstand gegen Gipfeltreffen hat Geschichte, weist eine Kontinuität auf und wird auch bei diesem G20-Gipfel nicht fehlen. Deswegen wollen wir folgende Fragen gemeinsam diskutieren: Was bedeutet Kritik an G20 aus feministischer Perspektive und welche Formen des Protests und Widerstands hat es in der Vergangenheit gegeben?

12) Have you ever squatted a harbour?
Der Hamburg Hafen ist eine wichtige Drehscheibe des globalen Warenverkehrs. Zwischen Migration, Globalisierung & Arbeitskämpfen, NS-Vergangenheit, Ökologie & darüber hinaus beschäftigt sich dieser Workshop mit den inhaltlichen und praktischen Möglichkeiten, die das 'Tor zur Welt' im Rahmen der Mobilisierung gegen den G20-Gipfel bietet. Lasst uns gemeinsam die Möglichkeiten ausloten, endlich die Logistik des Kapitals lahmzulegen.
Mit Vertreter*Innen der Basisgruppe Antifaschismus, Bremen (organisiert im ...ums Ganze! Bündnis) & GROW (Hamburg)

13) G20 als Angriff- Organisierung als Antwort – Was können wir von der Revolution in Rojava lernen?
Seit 2012 findet in Rojava (Nordsyrien) eine Revolution statt. Diese Revolution kann sich nur aufgrund der Jahrzente langen Erfahrungen der kurdischen Bewegung derart erfolgreich vollziehen und vor Angriffen von außen schützen. Was sind die Methoden und Prinzipien nach welchen sich die Gesellschaft in Rojava organisiert? Wie verteidigt sie sich? Und welche Schlüsse können wir darauf für unsere Proteste gegen G20 ziehen?
Mit Beiträgen von YXK – Verband der Studierenden aus Kurdistan und Tatort Kurdistan

 

Fällt wegen Krankheit leider aus:

9) Von den Platzbesetzungen in Spanien (15M) zu den rebellischen Städten
In den letzten Jahren ist es weltweit immer wieder zu erfolgreichen Platzbesetzungen gekommen. Unter freiem Himmel wurde politisch diskutiert und in Großgruppen Entscheidungsfindungen ausprobiert. Auch in Spanien kamen die "Indignados" auf zentralen Plätzen zusammen, als Bewegung "15-M" probten sie den Aufstand gegen Demokratiedefizite und Austeritätspolitik. Trotz der Mobilisierungen von Hunderttausenden konnten die Plätze nicht gehalten werden. Heute finden sich Ansätze der Plätze in bewegungsnahen Stadtregierungen wieder. Können wir von von den Erfahrungen der 15-M Bewegungen und dem Begehren der Plätze für die Proteste gegen den G20 lernen? Wie organisieren wir Diskussionen und treffen Entscheidungen bei Großmobilisierungen und entwickeln gemeinsam kreative Protestaktionen?
Diskussion mit Carmela Negrete (Aktivistin und Journalistin, schreibt u.a. für elDiario.es) und Naiara (Aktivistin. 15-M Berlin)

Globale Krise des Politischen – Lösungsansätze aus dem Lokalen
Im Workshop erwarten euch theoretische Überlegungen hinsichtlich der globalen Krise des kapitalistisch-nationalistischen Staates. Dabei werden euch die Interdependenzen und Zusammenhänge zwischen dem Globalen und Lokalen dargelegt.  Alternativmodelle zur Überwindung der Krise werden im Nahen Osten derzeit kriegerisch ausgehandelt. Dazu gehört die libertär-linke bzw. radikaldemokratische Ordnung  im Norden Syriens, auch Rojava genannt, welches als Gegenmodell zu dem fungiert, was die internationale Staatengemeinschaft um die G20 vertritt.  In einer Diskussion sollen Ideen über Handlungsoptionen und Methoden ausgetauscht und Fragen diskutiert werden. Mit einem Beitrag von: Ramo Menda, aktiv bei NavDem Hamburg (Demokratisches Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland)